Bild einer Medallie der Geschwister Tieck

Sophie Tieck

Zitat

„Liebe, die mit warmem Sonnenschein das arme Leben umgiebt, o warum ist dein Nahme jemals ausgesprochen, warum lebst du in Liedern, und wohnst nicht als allgemeine Poesie in jedes Menschen Busen? Warum springt der Mensch gewaltsam und eigenmächtig aus der Zeit heraus, die ihn umfängt? Stoßen zwei Menschen auf einander, so erinnern sie oft dessen, was man von der Liebe sagt, und meinen, das könnte für sie gelten; der Jüngling erzwingt dann eine Sehnsucht in seinen Busen, und theilt sie dem Mädchen mit; der Beschluß ist, liebst du mich? Ja, sagt sie, und er fühlt sich berauscht, und überseelig glücklich schwärmen sie eine Zeit ihres Lebens dahin, der Rausch verfliegt, sie bewundern ihre Thorheit, verspotten im Herzen, wenn sie es auch nicht aussprechen, Liebe und alle Empfindungen, und fühlen doch in sich die Leere, die etwas dem ähnliches bedarf; sie suchen in der Welt herum, sie warten nun wieder nicht bis die Zeit die Lücke in ihnen ausfüllt, sondern überreden sich Geld oder Ehre oder irgend etwas anderes sey das Gut, das sie sich wünschen.“

(Zitat aus dem Essay Lebensansicht von Sophie B.)

„Liebster Bruder

Warum schreibst du mir den nicht? Bist du etwa böse über manche Schwierigkeit die ich dir geschrieben habe? Vergib mir das ich bitte dich recht sehr darum und strafe mich nicht so hart. Es ist nun schon die dritte Woche und ich habe noch keinen Brief von dir ich bitte dich laß mich nicht länger warten. Oder bist du etwa krank oder hast du mich so ganz vergessen? Siehst du wie mich so viele Besorgnisse quälen. .....Wen nun auch meine Briefe in einem Anfal von Empfindelei geschrieben sind so ist das ja wohl verzeihlich. Du weist ja nicht welche Veranlassung ich dazu gehabt habe. Wie kanst du das 40 Meilen von mir beurtheilen.....“

(Zitat aus einer Handschrift vom 24.12.1792)

Portrait von Sophie Tieck mit etwa 50 Jahren

Portrait von Sophie Tieck mit etwa 50 Jahren

Autograph aus dem Nachlass

Autograph aus dem Nachlass